Impostor-Syndrom in der Sprachtherapie überwinden

Impostor-Syndrom in der Sprachtherapie überwinden - TherAkademie

"Was, wenn ich nur allen vortäusche, eine gute Therapeut*in zu sein?

Meme Impostor-Syndrom Sprachtherapie

Mit dem Gedanken und den Selbstzweifeln bist du nicht allein. Das Impostor-Syndrom betrifft viele – gerade in sozialen Berufen. Und es hat vielleicht weniger mit dir zu tun, als du denkst.

 

Wer ist besonders häufig vom Impostor-Syndrom betroffen?

Das Impostor-Syndrom trifft nicht zufällig irgendwen – es gibt Gruppen, die deutlich häufiger damit kämpfen:

  • Frauen (also die Mehrheit in Sprachtherapie und Logopädie)
  • BiPoC und andere marginalisierte Personen, die ihre Kompetenz oft doppelt und dreifach beweisen müssen
  • Menschen, die früh für „Begabung“ statt für Mühe gelobt wurden
  • introvertierte oder besonders sensible Personen
  • alle, die sich in Leistungssystemen ständig vergleichenmüssen – Studium, Examen, Berufseinstieg...

Wichtig: Wenn du dich hier wiederfindest, ist das kein Beweis für fehlende Kompetenz, sondern ein Zeichen dafür, dass du mit ungerechten Systemen kämpfst.

Deshalb geht es beim Impostor-Syndrom nicht nur darum, für dich selbst etwas zu ändern. Es geht auch um das Umfeld, das Zweifel wachsen lässt.

 

Hier sind 7 Impulse, die dir helfen können, das Gefühl, nur eine Hochstapler*in in der Sprachtherapie zu sein, hinter dir zu lassen – oder im zumindest etwas Leichtigkeit entgegenzusetzen

 

1. Wissen von Wirkung trennen

Viele Therapeut*innen fühlen sich unsicher, weil sie nicht alles wissen, besonders in einem Beruf mit so vielen Spezialiserungen. Statt dich darauf zu fokussieren, frage dich: Welche Wirkung hatte meine Arbeit heute auf meine Patient*innen?

Erfolg in der Therapie zeigt sich nicht nur durch Wissen, sondern auch durch Verbindung, Engagement und kleine Fortschritte.

 

2. Kompetenz-Spiegeln

Bitte eine Kolleg*in, dir konkret zu sagen, was sie am fachlichen Austausch und menschlich an dir schätzt.

Außenwahrnehmung wirkt wie ein Spiegel – manchmal brauchen wir den, um unsere Realität gerade zu rücken.

 

3. Impostor-Gedanken in die Vergangenheit schicken

Wenn du dich erwischst bei Gedanken wie "Ich habe keine Ahnung, was ich da tue", ergänze sie innerlich mit "...das habe ich früher gedacht."

Beispiel: "Ich hab doch keine Ahnung, was ich hier tue... ist etwas, das ich früher gedacht habe."

Damit trickst du dein Gehirn aus und schiebst den Impostor-Gedanken in die Vergangenheit, was ihn entkräftet.

 

4. Erkenne den Bias: Gleiche Maßstäbe für dich und andere

Du erwartest von dir selbst Perfektion – und feierst bei Kolleg*innen die Echtheit, die Nähe, die Menschlichkeit. Also frag dich:

Würdest du deine Kolleg*in genauso streng beurteilen wie dich selbst?

 

5. Tausche "Ich bin nicht genug" gegen eine Forschungsfrage

Statt destruktive Gedanken zu wiederholen („Ich hätte das besser machen müssen“), formuliere eine offene Frage:

Was könnte ich beim nächsten Mal ausprobieren, um xyz noch besser zu begleiten?

 

6. Zeig dich bei Kolleg*innen – gerade wenn du unsicher bist

Das Impostor-Syndrom wartet auf den perfekten Moment: Erst dann will man sich äußern, erst dann fragen, erst dann Ideen teilen. Üb dich bewusst darin, trotzdem etwas beizutragen – z. B. in der Teamsitzung.

Nicht obwohl du unsicher bist, sondern gerade deshalb. So merkt dein System: Ich darf existieren, ohne 100 % zu liefern.

 

7. Gib dir selbst Raum zum Wachsen

Sich fortzubilden ist kein Zeichen von Unwissen – es zeigt, dass dir Qualität am Herzen liegt.

Hier findest du aktuelle Fortbildungen, die dir helfen, noch besser zu werden!

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