Rechte und Pflichten von Sprachtherapeut*innen und Logopäd*innen
Unsere Rechte und Pflichten in der Sprachtherapie
Wie gut kennst du dich damit aus, was wir in der Logopädie und Sprachtherapie in Deutschland dürfen? Und was dürfen wir auf keinen Fall? Dieser Leitfaden klärt auf.
Warum ist das Wissen über Rechte und Pflichten so wichtig?
Die professionelle Berufsausübung in der Logopädie erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein fundiertes Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen. Unwissen kann zu Behandlungsfehlern, rechtlichen Problemen oder sogar zum Verlust der Berufszulassung führen.
Deine Rechte in der Logopädie und Sprachtherapie: Was du darfst
1. Eigenständige therapeutische Tätigkeit
Du hast das Recht auf fachlich unabhängige Behandlung deiner Patient*innen. Das bedeutet:
→ Durchführung von sprach-, stimm-, sprech-, schluck- und hörtherapeutischer Diagnostik
→ Eigenverantwortliche Therapieplanung und -durchführung
→ Fachliche Entscheidungsfreiheit bei der Behandlungsmethode
2. Professionelle Autonomie
Als Sprachtherapeut*in genießt du berufliche Eigenverantwortung:
→ Keine fachfremden Weisungen von anderen Berufsgruppen
→ Selbstständige Entscheidungen im Rahmen deiner Qualifikation
3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Du darfst und sollst mit anderen Fachkräften kooperieren:
→ Austausch mit Ärzt*innenen und anderen Therapeut*innen
→ Teilnahme an interdisziplinären Teams
→ Fachlicher Dialog zur optimalen Versorgung deiner Patient*innen
Deine Pflichten in der Logopädie und Sprachtherapie: Was du beachten musst
1. Schweigepflicht: Der Schutz der Patientendaten
Die therapeutische Schweigepflicht ist eine deiner wichtigsten Verpflichtungen:
→ Keine Weitergabe von Informationen ohne ausdrückliche Einwilligung
→ Schutz aller behandlungsrelevanten Daten
→ Vertraulichkeit auch gegenüber Angehörigen
2. Diagnostik vs. medizinische Diagnose
Ein häufiger Irrtum: Logopäd*innen dürfen keine medizinischen Diagnosen stellen. Das ist ausschließlich Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen vorbehalten. Deine Diagnostik dient der:
→ Einschätzung des Therapiebedarfs
→ Therapieplanung und -verlaufskontrolle
→ Dokumentation des Behandlungserfolgs
3. Verordnungspflicht beachten
Ohne ärztliche Verordnung keine Behandlung – diese Regel ist absolut:
→ Therapie nur mit gültiger Heilmittelverordnung
→ Beachtung der verordneten Therapieeinheiten
→ Rücksprache bei Therapieänderungen
4. Aufklärungspflicht und informierte Einwilligung
Du bist verpflichtet, deine Patient*innen umfassend über die Behandlung informieren:
→ Art der geplanten Therapie
→ Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
→ Alternative Behandlungsmöglichkeiten
5. Ethische Grundsätze einhalten
Vertrauen und Professionalität stehen im Mittelpunkt:
→ Kein Ausnutzen der Hilflosigkeit von Patient*innen
→ Keine unrealistischen Heilversprechen
→ Respektvoller und professioneller Umgang
6. Behandlungsabbruch bei fehlenden Voraussetzungen
Du musst die Therapie beenden, wenn:
→ Das notwendige Vertrauensverhältnis fehlt
→ Du fachlich nicht ausreichend qualifiziert bist
→ Die Behandlung nicht mehr indiziert ist
7. Fortbildungspflicht: Lebenslange Weiterentwicklung
Regelmäßige Fortbildung ist nicht nur empfehlenswert, sondern verpflichtend:
→ Kontinuierliche fachliche Weiterentwicklung
→ Wissenschaftlich fundierte Qualitätssicherung
→ Nachweis der Fortbildungsaktivitäten
Unsere Fortbildungen findest du hier.
Häufige Rechtsfallen in der Sprachtherapie
Grenzüberschreitungen vermeiden
→ Keine Behandlung ohne Verordnung
→ Keine medizinischen Diagnosen stellen
→ Schweigepflicht konsequent einhalten
Dokumentationspflichten erfüllen
→ Vollständige Therapiedokumentation
→ Nachvollziehbare Behandlungsverläufe
→ Rechtssichere Patientenakten
Fazit: Professionell und rechtssicher arbeiten
Das Wissen um deine Rechte und Pflichten in der Sprachtherapie ist die Grundlage für eine erfolgreiche und rechtssichere Berufsausübung. Nur wer die Grenzen kennt, kann sie respektieren und gleichzeitig das volle Potenzial der sprachtherapeutischen Arbeit ausschöpfen.
Bleib auf dem Laufenden: Die rechtlichen Rahmenbedingungen können sich ändern. Regelmäßige Recherche und der Austausch mit Kolleg*innen helfen dir dabei, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Anmerkung: Wir haben alle genannten Rechte und Pflichten sorgfältig recherchiert. Sie beziehen sich auf die Tätigkeit als Sprachtherapeut*in oder Logopäd*in in Deutschland. Dennoch können wir nicht gewährleisten, dass diese vollständig und richtig sind und keine Haftung für diese übernehmen. Bitte informiere dich im Zweifelsfall selbst. Unsere Quellen: §203 StGB, § 124 SGB 5, §§ 630a ff. BGB, Arbeitskreis Berufsgesetz Logopädie/Sprachtherapie